NUT- UND ZAPFENVERBINDUNG FÜR SCHUBLADEN
Schubladen sind im Möbelbau ein unverzichtbares Auszugselement, das auf vielfältige Weise hergestellt werden kann. Schubladen können aus Materialien wie Holz, Metall, Kunststoff oder Glas gefertigt werden. In diesem Beitrag geht es um eine einfache Methode zur Herstellung von Schubladen aus Massivholz.
Holzverbindungen für Schubladen
Üblicherweise werden die Eckverbindungen bei Holzschubladen mit einer Zinkenverbindung hergestellt. Die klassische Zinkenverbindung lernt ein Tischler bereits im ersten Jahr seiner Ausbildung. Bei dieser Verbindung wird ursprünglich nur händisch gearbeitet. Dafür benötigt man neben Anreißwerkzeugen lediglich eine Handsäge und Stemmeisen. Heute werden zur Herstellung aber zumindest teilweise Maschinen verwendet. Meistens werden die Eckverbindungen mit Fingerzinken gefertigt. Fingerzinken sind gerade und lassen sich daher besser maschinell herstellen als die klassischen Zinken mit Schwalbenschwanz. Eine weitere Methode, die zur Herstellung von Holzschubladen verwendet wird, ist eine stumpfe Eckverbindung. Eine solche Verbindung wird meistens mit Holzdübel oder Lamellen verleimt. Ein Nachteil bei dieser Variante ist, dass hier für eine gute Stabilität mit einer größeren Holzstärke gearbeitet werden muss und dass zusätzlich Holzdübel oder Lamellen benötigt werden. Die in der Folge vorgestellte Eckverbindung kann hingegen ohne Hilfsmittel auf einer Kreissäge hergestellt werden.
Nut- und Zapfenverbindung
Schublade Eckverbindung mit Multiplexplatte
Das Holz kann bei dieser Variante gleich dünn wie bei einer Zinkenverbindung ausgehobelt werden (12-13 mm). Dadurch wirken Schubladen elegant und filigran. Zudem kann bei dieser Methode auch sehr gut mit Plattenmaterialien gearbeitet werden, zum Beispiel mit Multiplexplatten (siehe Abbildung). Diese Holzverbindung eignet sich besonders gut als Alternative, wenn keine Vorrichtung zum Zinken fräsen vorhanden ist. In dem Fall kann die Verbindung schnell mit der Kreissäge hergestellt werden.
Herstellungsprozess einer Massivholzschublade mit Nut- Zapfenverbindung
1. Vorbereitung
Wenn das Holz gehobelt und zugeschnitten ist, sollten die Flächen geschliffen werden. Nach dem Fräsen geschliffenes Holz kann zu lockeren Holzverbindungen führen. Beim Abschneiden der Bretter muss bereits auf die fertigen Maße der Schublade geachtet werden! Der Platzbedarf der Schubladenführung wird in der Regel vom Hersteller angegeben.
2. Nuten für Schubladböden
Für Schubladböden bieten sich beschichtete Platten an, zum Beispiel Hartfaserplatten. Die Stärke des Schubladenbodens hängt von der Tragkraft und Größe der Lade ab. Die Nuten können problemlos an der Kreissäge gefräst werden.
3. Nuten fräsen
Es können sowohl die Nuten als auch die Zapfen zuerst gefräst werden, da sowieso passgenau gearbeitet werden muss. Ich bevorzuge in dem Fall mit den Nuten anzufangen. Die Tiefe der Nut muss exakt passen, da diese die Schubladenbreite definiert.
4. Zapfen fräsen
Beim Fräsen ist darauf zu achten, dass die Verbindung nicht zu locker, aber auch nicht zu eng sitzt. Wenn der Zapfen zu breit ist, kann es leicht passieren, dass die Nut bricht.
5. Verleimung
Zum Verleimen eignen sich gut Korpuszwingen, aber natürlich auch normale Holzzwingen. Bei weichen Holzarten wie Fichte ist unbedingt eine Beilage zu verwenden, damit keine Druckstellen entstehen.
6. Kanten brechen, Boden und Schubladenclips montieren
Nach der Verleimung können alle Kanten mit einem Schleifklotz gebrochen werden. Anschließend wird der Schubladenboden montiert und je nach Hersteller die Clips für die Schubladenführung montiert. Abschließend werden auf der Hinterseite Löcher zur Fixierung in der Führung gebohrt.
Fazit
Diese Art der Schubladenherstellung bietet eine einfache und schnelle Lösung. Besonders wenn keine Vorrichtung zum Zinkenfräsen zur Verfügung steht. Handgezinkte Schubladen sind bei sauberer Ausführung hochwertiger, aber in der Produktion wesentlich zeitintensiver. Zudem, wenn auf die Vorderseite eine Front montiert wird, sind die Zinken nur noch seitlich sichtbar.